Drei Medaillen und ein Titel: Robin Ganter zwischen Auto-Werkstatt und Laufbahn
Robin Ganter, drei Medaillen bei nationalen Titelkämpfen, eine tolle Bilanz für Sie?
Ja, ich bin happy, dass es so gut gelaufen ist, vor allem, dass ich meinen Titel von Dortmund im Vorjahr verteidigen konnte. Ich hatte gehofft, dass es über die 200 Meter trotz meiner Bestleistung von 20,96 Sekunden noch schneller gehen würde. Eigentlich war auch Staffel-Gold möglich.
Ihr Umstieg von den Hürden auf den Flachsprint vor zwei Jahren hat sich endgültig als richtige Entscheidung bestätigt?
Absolut, denn es läuft ja im Flachsprint mit meinen Zeiten richtig gut. Ich habe mir damals nach einer Fersenprellung im Hürdenrennen in Weinheim die Frage gestellt, ob sich die Quälerei über die Hürden lohnt. Mit den 10,32 Sekunden über 100 Meter ist diese Frage inzwischen beantwortet.
Sie haben eine besondere Trainerkonstellation…
Ja, mein Heimtrainer ist mein Vater, ich bekomme die Trainingspläne von Marlon Odom, der inzwischen von Stuttgart nach Houston/Texas gewechselt ist und dort unter anderem in einem Trainerteam mit Justin Gatlin arbeitet. Ich habe mit Marlon eine sehr intensive Beziehung aufgebaut und tausche mich mit ihm regelmäßig auch über Video-Beiträge aus.
Sie stammen aus einer leichtathletikbegeisterten Familie…
Kann man so sagen. Mein Vater ist 400 Meter Hürden gelaufen, meine Mutter ist gesprintet, mein Großvater ist 400 Meter gelaufen. Aber alle waren nicht so weit gekommen wie ich.
Sie sind beruflich noch in Vollzeit tätig und machen auch den Leistungssport mit vollem Engagement. Wie lässt sich das vereinbaren?
Es ist nicht einfach, einen 39 Stunden-Job als Mechatroniker in einer Autowerkstatt mit dem Leistungssport zu verbinden. Erfreulicherweise hat mir Thomas Geißler in Weinheim ein Autohaus in Weinheim als Sponsor vermittelt, so dass ich ab 1. März auf 27 Stunden reduzieren kann. Da ist ein DM-Titel natürlich eine gute Empfehlung.
Fahren Sie zur Hallen-WM?
Leider nein. Ich habe Glasgow mit meinen 6,62 Sekunden, über die ich megahappy bin, knapp verpasst.
Bleibt die Frage nach Ihren Perspektiven in einem Superjahr mit EM in Rom und Olympischen Spielen in Paris…
Ich will nach Rom und nach Paris. Mit meinen Hallenzeiten habe ich gute Voraussetzungen geschaffen.
Wie bereiten Sie sich auf den Sommer vor?
Ich werde im April zu Marlon Odom nach Texas fliegen und dort ein Trainingslager abhalten. Danach geht’s weiter auf die Bahamas zu den World Relays am 4./5. Mai. Dort fällt ja die Entscheidung über die Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Paris.