WM Tag 8 | Yemisi Ogunleye im Kugelstoß-Finale bei ihrer ersten WM und Carolina Krafzik in der 4x400 Meter Staffel

  26.08.2023    WLV Wettkampf BLV Top-News BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Top-Events Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport Leistungssport
Yemisi Ogunleye führt mit Bestleistung starkes deutsches Trio an und zieht direkt in das Finale ein. Ein Moment der zu Gänsehaut bei den Zuschauern und Freudenschreie bei der Athletin führte.

Gleich der erste Versuch saß – und wie! Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) jubelte schon, bevor die Weite verkündet wurde. Als sie auf der Anzeigetafel erschien, gab's kein Halten mehr: Mit 19,44 Metern hatte sie nicht nur ihre Bestleistung um 13 Zentimeter übertroffen, sondern auch die direkte Qualifikationsweite. Somit steht die 24-Jährige bei ihrer ersten WM in ihrem ersten WM-Finale!

Ihre Stimme zum Wettbewerb:
„Was ich gerade gesungen habe? „Danke, Jesus!" Ich habe die Ruhe bewahrt, auf mich vertraut, ich habe mich gut vorbereitet und bin in der besten Form meiner bisherigen Karriere. Ich gehöre hier genauso dazu wie alle anderen. Die Weite jetzt nimmt mir komplett den Druck fürs Finale, da will ich heute Abend genauso Spaß haben und ein Freudenfest feiern. Ich habe so viele Jahre zugeschaut, als andere auf dieser Bühne standen, ich bin so dankbar, hier dabei zu sein. Das letzte Jahr war voller Zweifel, aber ich hatte das Gefühl, es schlummert noch etwas in mir. Dann habe ich die Förderstelle bei der Bundeswehr bekommen, auch meine Trainer haben mir viel Sicherheit gegeben und viel Ansporn. Im Training stoße ich oft morgens und abends, ich glaube, ich finde es ganz gut, dass das Finale auch gleich wieder heute Abend stattfindet.“

Finale

An ihre 19,44 Meter der Qualifikation konnte sie nicht mehr anknüpfen, mit zwei ungültigen Versuchen und 18,97 Metern gab's Platz zehn. Wie hoch das Niveau im Finale war, unterstreicht die Tatsache, dass in der WM-Geschichte erst einmal zuvor ein weiterer Stoß für den zehnten Platz notiert wurde. Dieses Mal waren 19,26 Meter für die Top Acht gefordert.

Ihre Stimme zum Wettbewerb:
„Ich habe den Wettkampf wirklich genießen können. Es war noch mal eine andere Atmosphäre als heute morgen. Es war volles Haus, das hat man unten schon gemerkt, auch die anderen Wettbewerbe noch dazu, das macht schon was mit einem, vor allem als unerfahrene Athletin. Da lerne ich auf jeden Fall viel für die Zukunft, vor allem im Hinblick aufs nächste Jahr. Aber ich weiß, was ich kann, ich habe an die 19 Meter gestoßen, ich bin auf Platz zehn der Welt. Ich bin total zufrieden. Letztes Jahr hätte ich davon nur träumen können. Es gibt keinen Grund zur Enttäuschung.“

 

4x400m Staffel

Der Finaleinzug würde kein leichtes Unterfangen werden, so viel stand bereits vor der Vorrunde fest. Zu holprig war die Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt verlaufen. Luna Thiel (VfL Wolfsburg), Alica Schmidt (SCC Berlin), Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und Hürden-Spezialistin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) gingen wie im Vorjahr bei der EM in München ins Rennen. Bereits Luna Thiel, Anfang des Jahres nach einer schweren Verletzung noch auf Krücken unterwegs, tat sich gegen die schnelle Konkurrenz um Jamaika und Kanada schwer. 

Auch Alica Schmidt, Mona Mayer und Carolina Krafzik fanden keinen Anschluss zur Spitze mehr, wenngleich Carolina Krafzik auf den finalen Metern noch einmal ordentlich gegen die Französin um jeden Platz und jede Hundertstel kämpfte. In 3:27,74 Minuten gab's eine Saisonbestzeit, zum Ergebnis von München (3:26,09 min) fehlte jedoch ein gutes Stück. Als Laufsiegerinnen erzielten die Jamaikanerinnen (3:22,74 min) eine neue Weltjahresbestzeit. Für die Finalqualifikation wären 3:26,18 Minuten nötig gewesen, den Französinnen (3:27,50 min) wurde jedoch ein neunter Startplatz zugesprochen. 

Ihre Stimme zum Wettbewerb:
„Ich hatte ja genügend Zeit seit meinen Hürdenrennen, das war glaube ich ganz gut. Laktat hat man immer, egal ob mit oder ohne Hürde. Es bewegt sich auf jeden Fall was über 400 Meter, es kommen auch junge Läuferinnen nach. Es geht nicht immer alles hopplahopp, wie es sich viele wünschen oder denken. 400 Meter ist was anderes als eine kurze Sprintdistanz, man braucht eine enorme Tempohärte. Natürlich sind wir hier, um unser Bestes zu geben. Und wenn es dann doch nicht so läuft, ist man erst mal enttäuscht. Aber das gehört auch zum Sport. Wir analysieren jetzt erst mal.“

 

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Silke Bernhart / Svenja Sapper (leichtathletik.de) / blv