Gesa Felicitas Krause krönt ein Meeting der Rekorde
Gesa Felicitas Krause glänzt bei ihrer Rückkehr
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) ist zurück – und wie! Über 2.000 Meter Hindernis hielt sich die zweimalige Europameisterin, die im letzten Jahr Mutter wurde, lange zurück. Auf der Schlussrunde zündete Krause dann den Turbo und distanzierte nicht nur Kinga Krolik (Polen, 6:15,81 min) und Trainingskollegin Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier, 6:17,36 min), sondern stellte in 6:13,15 Minuten einen neuen Meetingrekord auf, so wie bei ihrem letzten Sieg im Schönbuchstadion 2015. Mit ihrem eindrucksvollen Comeback holte sie sich nun den drei Jahre alten Meetingrekord von Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald, 6:15,28 min) zurück. Ihre Leistung ist umso höher einzuschätzen, da Krause weniger als zwei Stunden zuvor bereits über 1.000 Meter in neuer persönlicher Bestzeit (2:37,96 min) der Polin Martyna Galant (2:37,28 min) einen harten Kampf lieferte. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde als Neunte (2:43,11 min) unter Wert geschlagen.
Lisa Nippgen wiederholt Pliezhausen-Double – Guter Einstieg für Mihambo
Rechtzeitig zu den 80 Metern setzt nach dem Regen der strahlende Sonnenschein ein und sorgt so für fast mystische Bilder: Rosina Schneider (TV Sulz), Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Lisa Nippgen (MTG Mannheim) trotzden den Bedingungen und liefern sich ein packendes Rennen.
Mit Spannung erwartet wurde das Duell zwischen Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Lisa Nippgen (MTG Mannheim). Am Ende setzte sich die Sprintspezialistin aus Mannheim über 80 Meter (9,57 sec) als auch über 150 Meter (17,39 sec) durch und wiederhole ihren Doppelsieg aus dem Vorjahr. Weitsprungolympiasiegerin Mihambo zeigte sich bei ihrem Sprintausflug mit Platz zwei über 80 Meter (9,61 sec) und Platz drei über 150 Meter (17,56 sec) nicht unzufrieden: „Es hat sich gut angefühlt und ich mag es, die ‚krummen Strecken‘ zu laufen.“ Ihr Fokus bleiben die Olympischen Spiele in Paris, wo sie als Titelverteidigerin anreist. Die U20-Europameisterin über die Hürden und mit der Staffel, Rosina Schneider (TV Sulz), ließ über 150 Meter mit Platz zwei (17,53 sec) vor Mihambo aufhorchen. Die 19- jährige bewies auch über 80 Meter (Platz drei, 9,81 sec), dass sie eines der größten Sprinttalente ist. Ebenfalls einen Doppelsieg feierte bei den Männern Enoch Adegoke (Nigeria). Er sprintete über 80 Meter auf Platz zwei der ewigen Meetingbestenliste (8,55 sec) und legte über 150 Meter (15,33) nach.
Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) heißt die strahlende Siegerin und neue Meetingrekordhalterin über 300 Meter Hürden. Die Hessin löste in 38,87 Sekunden Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) ab, die erst im Vorjahr in 39,13 Sekunden die 22 Jahre alte handgestoppte Marke von Stephanie Kampf (38,9 sec) egalisierte. Auf Platz zwei (39,56 sec) hatte die deutsche Serienmeisterin Krafzik dieses Mal das Nachsehen, nahm es aber sportlich: „Mir fehlt noch etwas die Schnelligkeit und das Gefühl für den Abstand zu den Hürden.“ Sie zeigte sich dennoch optimistisch, nach einem Trainingsblock rechtzeitig für die EM im Juni in Topform zu sein. Auch bei den Männern gab es einen Überraschungssieger. Dany Brand (Schweiz, 35,32 sec) entthronte Favorit Joshua Abuaku (LG Eintracht Frankfurt, 35,54 sec).
Meetingrekorde über 600 und 2.000 Meter Hindernis der Männer pulverisiert
Es war ein Rekord mit Ansage: Vorjahressieger Tobias Grønstad (Norwegen) reiste mit dem Ziel an, über 600 Meter Amel Tuka (Bosnien & Herzegowina, 1:15,21 min) von der Spitze der Meetingbestenliste zu verdrängen und lieferte ab. Unwiderstehlich zog er dem Feld davon und pulverisierte in 1:14,56 Minuten, zugleich neuer Landesrekord, die alte Bestmarke. Pliezhausen scheint ihm zu liegen. Das kann auch der Brite Phil Norman von sich behaupten. Bei seinem ersten Start im Schönbuchstadion löschte der Tokio-Olympiateilnehmer über 2.000 Meter Hindernis in 5:25,50 Minuten den Meetingrekord von Jacob Araptany (Uganda, 5:28,48 min) aus, an dem sich etliche Topläufer seit 2011 die Zähne ausgebissen hatten. Auf Platz zwei stürmte Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch, 5:26,22 min) fast zu einer neuen Deutschen Bestleistung, die 1998 von Marc Ostendarp aufgestellte wurde (5:25,55 min). Buchholz kann sich mit persönlicher Bestzeit und Platz zwei in der ewigen Top 6-Liste von Pliezhausen trösten.
Viele U20 WM-Normen purzeln – DLV U20-Staffel unterstreicht Medaillenambitionen
Im 3.000 Meter-Lauf der Frauen begeisterte hinter Olimpia Breza (Polen, 9:07,98 min) Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) mit einem starken Finish in 9:23,71 Minuten. Damit unterbot die 16-Jähige die Norm (9:30 min) für die U20 Weltmeisterschaften in Lima, Peru (26. bis 31. August 2024) deutlich. Auf den Plätzen drei und vier konnten mit Zuzanna Wiernicka (Polen) und Ayala Harris (Israel) zwei weitere Nachwuchsläuferinnen ihr Lima- Ticket buchen. Für die deutsche 4x100 Meter-Staffeln der weiblichen Jugend U20 war die Qualifikation (45,70 sec) reine Formsache. Beide Staffeln von Bundestrainer Alex Seeger (Gomaringen) unterboten den Richtwert deutlich. Die Siegerzeit von 44,71 Sekunden liegt im Bereich der Zeit, mit der im letzten Jahr die spätere U20-Europameisterstaffel in Pliezhausen einstieg (44,60 sec). Die DLV-Talente sind also auf einem guten Weg, bei der U20 WM um die Medaillen zu laufen. Bei den Herren ging der Sieg an die israelische 4x100 Meter-Nationalstaffel, die erstmals beim Meeting startete. Das Quartett sprintete als viertes Team in der Meetinggeschichte unter 40 Sekunden (39,97 sec), Auch sie hatten Anteil an einem der hochwertigsten Meetings über die gesamte Disziplinenbreite der Geschichte. Aus Sicht von Meetingleiter Thomas Jeggle waren die Läufe in der Dichte so gut besetzt wie nie. Zahlreiche Rekorde und Bestleistungen sprechen für sich und machen Vorfreude auf die anstehenden internationalen Saisonhöhepunkte.
>> Zu den Ergebnissen des Internationalen thallos Läufermeeting in Pliezhausen
Bericht: LV Pliezhausen 2012 / wlv