Gelungener Länderkampf als Startsignal für die Wettkampfsaison
Dass die Auswahl des Gastgebers mit einem starken Schlussspurt das Prestige-Duell mit Bayern noch knapp mit 77 zu 75 Punkten für sich entschieden und den Siegerpokal in die Höhe recken durfte, war dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Da fiel bei Athleten und Betreuern, aber auch beim Organisationsteam die Anspannung ab, die die erste komplette Stadionveranstaltung seit einem dreiviertel Jahr erzeugt hatte. Testpflicht und Sicherheitsdienst vor, Maskenpflicht im Stadion – alles wurde sauber eingehalten, und dennoch war die Freude, wieder einmal an einer solchen Veranstaltung mitwirken zu dürfen, von Athleten über Kampfrichter bis hin zum Sicherheitsdienst spürbar.
Das Wetterglück war dann im Donaustadion auch mit den Tüchtigen: Während es tags zuvor und danach ausgiebig regnete, blieb der Samstag trocken und bot den Jugendlichen aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen mit Rückenwind auf der Zielgerade optimale Bedingungen, die fast die Hälfte der Teilnehmer zu neuen persönlichen Bestleistungen zu nutzen wusste. Lediglich die teils starken Böen verbliesen die eine oder andere Bestleistung im Stadionrund.
Besonders imponierten Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing) und Johanna Göring (SV Kornwestheim) mit Leistungen oberhalb der U20-WM-Norm. Sistermann steigerte ihre Bestleistung im Stabhochsprung um unfassbare 25 Zentimeter von 3,82 auf 4,07 m. Göring bestätigte ihre 1,85 m im Hochsprung aus der Vorwoche mit einem Sprung über 1,84 m. Weitere deutsche Jahresbestleistungen erreichten Heiko Gussmann mit 10,87 Sekunden über 100 m und Maximilian Köhler (beide LG Region Karlsruhe) mit 53,50 Sekunden über 400 m Hürden, Lotta Mage (LAV Tübingen) mit 61,06 Sekunden über 400 m Hürden sowie die Augsburgerin Laura Val, die den Speer auf 48,07 m warf.
Dass die Baden-Württemberger bei 32 von 72 Starts persönliche Bestleistungen erreichten, bestätigte die Bedeutung dieses Ländervergleichs, den die Macher in den eher noch „dunklen Inzidenz-Zeiten“ vor Ostern erdachten, als klar wurde, dass der traditionelle Brixen-Länderkampf erneut nicht würde stattfinden können. Vor allem die Horizontalsprunggruppe nutzte mit 9 PBs bei 12 Starts die guten Bedingungen in Ulm. Drei Siebenmeter-Sprünge bei den Jungs, zwei Sechsmeter-Sprünge bei den Mädchen zeugen davon.
Parallelen zeigten sich zum letzten Vergleichskampf in Brixen 2019, mit dessen Siegertruppe die aktuelle Mannschaft trotz vereinzelter Ausfälle gut hätte mithalten können. Ohne Starter beim Gehen und nach einem Salto nullo beim Stabhochsprung ging man erst einmal mit ordentlichem Rückstand auf die Bayern ins Rennen, der erst mit einem starken Schluss-Spurt noch wettgemacht werden konnte. Die Jubelschreie bei der Verkündung des Mannschaftssiegers zeugten davon, wie sehr das Team-Gefühl lange gefehlt hat und wie gut es tragen kann.
Herzlichen Dank an die Stadt Ulm, die diese Veranstaltung frühzeitig genehmigt hat und sich in Person von Bürgermeisterin Iris Mann im Stadion davon überzeugen konnte, dass das Vertrauen in Verband und Verein gerechtfertigt war. Ebenso herzlichen Dank an alle Verantwortlichen und Helfer im Verband, dem Leichtathletik-Kreis und dem SSV Ulm 1846 die auf die Anfrage in Windeseile reagiert, ihre Bereitschaft signalisiert und letztlich diese tolle Veranstaltung durchgeführt haben.